Mittwoch, 21. August 2013

KulturTOUR Tag 2: Der Reiz von Greiz.


Man mag es kaum glauben, das Mitteldorfsche Navi führte uns am Dienstag tatsächlich auf den schnellsten Weg von Zeulenroda nach Greiz und dazu noch auf einen der wenigen Parkplätze, die gebührenfrei sind. An der Bibliothek angekommen, standen die ersten Besucherinnen und Besucher schon vor dem Haus und warteten auf die Öffnung. Katinka und ich ließen es uns nicht nehmen, uns in diese „Schlange“ einzureihen, um mit den erstaunten Worten begrüßt zu werden: „Oh, Sie sind schon da!“ Ja, ich war wieder einmal zu Gast bei Frau Gutmann, der engagierten Bibliotheksleiterin und ihrem Team und wollte diese Bildungs- und Kultureinrichtung unbedingt auch unserem Kandidaten für den Bundestag, Frank Tempel, zeigen.
Beeindruckend ist es schon, wie auch hier auf jedem Quadratzentimeter Bibliotheksarbeit für alle Generationen und Gruppen geleistet wird. Und deutlich wurde bereits, wie gut die Vernetzung von Kulturakteuren in dieser Region funktioniert. Viele kennen sich seit vielen Jahren, unterstützen sich bei den verschiedenen Projekten, bewerben gegenseitig ihre Veranstaltungen und stehen sich mit Rat und Tat zur Seite. Die Bibliothek in dieser Form und an diesem Ort feiert demnächst ihren 20. Geburtstag und natürlich kommen die Gratulanten mit ihren Programmen an die „Geburtstagstafel“. 
Interessant ist auch die Zusammenarbeit mit der Justizvollzugsanstalt Hohenleuben.  Frau Gutmann erklärte uns ihre Zusammenarbeit mit der JVA so: „Vielleicht kommt die Lieben zu den Büchern so in den Köpfen an, dass danach für manchen Blödsinn kein Raum mehr ist.“

Frau Gutmann, ein Hinweis auf den Thüringer Bibliothekspreis,
Frank Tempel und Birgit Klaubert.

Wir redeten auch über Rechtsextremismus und Perspektivlosigkeit bei Jugendlichen, für die die Greizer Bibliothek mit all ihren Kooperationspartnern auch ein Ausweg sein möchte. Frank Tempel brachte seine Erfahrungen aus der Polizeiarbeit ein und wir fachsimpelten darüber, wie Bildung und Kultur diese Gesellschaft tatsächlich verändern können. Die Zeit verflog.

Katinka und ich versuchten dann, ein bisschen Freizeit mit der Suche nach einem Mittagsimbiss unter freiem Himmel zu genießen. Das wiederum war nicht so einfach und ließ mich über die Stadt grollen, von der Katinka ständig sagte: „Das ist aber schön hier.“

Die Zeit des Treffens mit den Freunden vom Greizer Theaterherbst rückte näher. Wir passierten die Brücke über die Weiße Elster, die während des Hochwassers über die Ufer getreten und fast bis zur neuen „Vogtlandhalle“ vorgedrungen war.
Greiz hat eine wunderbare Silhouette und manche Bürgerhäuser am Straßenrand lassen bessere Zeiten ahnen.

An der „Vogtlandhalle“ trafen wir dann auf Maja Brachatscheck, Undine Hohmuth und Christian Tischner vom Vorstand des Vereins „Greizer Theaterherbst“ und bekamen zunächst die Gelegenheit, das neue Haus zu besichtigen. Viel ist in den vergangenen Jahren um den Abriss des alten Theaters und den Neubau diskutiert worden. Bei den LINKEN gab es eher Skepsis ob der Richtigkeit der Entscheidung, diese neue Stadthalle mit über 900 Besucherplätzen zu erreichten.
 Hinter die Kulissen geschaut, eröffnet sich allerdings ein hervorragender Blick auf Arbeitsbedingungen für die Philharmoniker der Vogtlandphilharmonie und zahlreiche Vereine, die im musischen Bereich tätig sind. Auch für die Gäste auf der Bühne präsentiert sich das Haus von seiner besten Seite.
Undine Hohmuth ist seitens der Stadtverwaltung verantwortlich für das Haus und mächtig stolz, denn inzwischen kommen zahlreiche Gäste aus allen umliegenden Bundesländern wegen der Veranstaltungen hier nach Greiz.

Birgit Klaubert und Undine Hohmuth

Der „Greizer Theaterherbst“ hat hier zwei kleine Büroräume und harrt noch auf bessere Bedingungen für den Fundus. Wir durften aber schon einmal einer kleinen Gruppe beim Tanz-Workshop zuschauen. Während des Theaterherbstes steht die Stadthalle auch dafür zur Verfügung. Das Festival beginnt übrigens am 12. September und läuft in diesem Jahr unter dem Motto „Wagt Liebe?!?“.

Der Abend endete auf einer wunderschönen italienischen Terrasse bei individueller Auswertung und zeigte wirklich, dass Greiz einen ganz besonderen Reiz hat.

Ach, und fast hätte ich es vergessen: Die Ente war naürlich immer dabei und hat sich inzwischen zum „Kulturvogel“ entwickelt. Wenn ein Gespräch zu Ende geht, lugt sie vorwitzig aus der Tasche und fühlt sich gleich zu Hause, nun auch in der Greizer Bibliothek, in der „Vogtlandhalle“ und beim Greizer Theaterherbst.  Ich glaube, sie meinte gestern, dass sie schon ein „geheimes Netzwerk“ mit ihren Freunden an anderen Kulturorten Thüringens aufgebaut hat. Wir werden wohl immer mal nach ihr schauen müssen.

Frank Tempel, Birgit Klaubert, die rote Ente und der Greizer Theaterherbst,

Mittlerweile ist es Mittwoch Vormittag und wir sitzen nebeneinander im Schlossberghotel Greiz, was wir liebend gern empfehlen möchten. Gleich geht es nach Rudolstadt, wo wir einer lieben Genossin noch einen Überraschungsbesuch abstatten wollen, den Birgit ihr schon ganz lange versprochen hat. J

Danach fahren wir nach Unterwellenborn und treffen uns mit der Bürgermeisterin Andrea Wende. Bis zum nächsten Blogeintrag kann die geneigte Leserschaft ja einmal googlen, wo Unterwellenborn liegt. ;-)

Liebe Grüße,
Katinka Mitteldorf und Birgit Klaubert

Keine Kommentare: